Historie
Das Institut für Baustatik wurde 1953 als Lehrstuhl für Baustatik - von 1960 bis 1989 auch Institut für Baustatik und Meßtechnik genannt - gegründet. Zum ersten Ordinarius für das Fachgebiet Baustatik wurde Bernhard Fritz berufen, der dieses Amt bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1973 ausübte. Fritz hatte als Mitarbeiter von Ernst Gaber schon seit 1939 einen großen Teil der Lehre im Fachgebiet Baustatik übernommen. Insofern liegt die Wiege des Instituts für Baustatik der damaligen Technischen Hochschule Karlsruhe im Fachgebiet Eisenbahnwesen und Brückenbau. Dieses vertrat erstmals unter Einschluss der Baustatik von 1885 bis 1916 der Professor für Ingenieurwissenschaften Friedrich Engesser, gefolgt von Wilhelm Schachenmeier (1918 bis 1920) und Ernst Gaber (1921 bis 1945). Auch Otto Steinhardt, der Nachfolger Gabers, lehrte noch Teilgebiete der Baustatik bis zum Jahr 1953. Im Jahr 1973 wurde Udo Vogelzum Ordinarius für Baustatik berufen, dem 1994 Werner Wagner folgte. Seit 2021 leitet Steffen Freitag das Institut für Baustatik des KIT.
Die Forschungsarbeiten des Instituts standen in den vergangenen rund sieben Jahrzehnten stets im Zusammenhang mit neuesten Entwicklungen des Konstruktiven Ingenieurbaus und förderten diesen vielfach. So sind von Fritz und unter seiner Leitung u.a. theoretische und experimentelle Arbeiten auf folgenden Gebieten entstanden: Reibungsverluste von Spanngliedern für Spannbetontragwerke, Theorie und Berechnung vorgespannter Stahlkonstruktionen, Theorie der Verbundkonstruktionen (Günther Utescher). In diese Zeit fallen auch bedeutende Forschungsbeiträge zur Akustik durch apl. Prof. Löb, dessen Schall-Labor für einige Jahre in das Institut eingegliedert war, was 1960 zu der Erweiterung des Institutsnamens durch den Begriff „Messtechnik“ geführt hatte. Die Forschungsschwerpunkte von Vogel lagen i.W. auf dem Gebiet des nichtlinearen Tragverhaltens von Baukonstruktionen, insbesondere der Stabilitäts- und Traglasttheorie von Stahlkonstruktionen im elastisch-plastischen Bereich. Ergebnisse dieser Arbeiten und die seiner Mitarbeiter (u.a. Helmut Rubin, ehemals Ordinarius für Baustatik an der TU Wien, und Wolfgang Heil, ehemals Professor an der Hochschule für Technik, Karlsruhe) fanden zum Teil ihren Niederschlag in den modernen europäischen und deutschen Stahlbaunormen. Die Entwicklung leistungsfähiger Computer führte zu einer Vielzahl neuer Aktivitäten unter Werner Wagner in Theorie und Praxis des Bauwesens. Hier sind insbesondere die Modellierung von Flächentragwerken, die Berücksichtigung realitätsnaher Materialmodelle, die Erfassung neuer Materialien, die computergesteuerte Formfindung von z.B. Membrantragwerken sowie deren Umsetzung in praxisrelevante Verfahren unter Einsatz modernster numerischer Methoden zu nennen. Diese Arbeiten begannen mit Karl Schweizerhof(ehemals Ordinarius für Mechanik in Karlsruhe) und wurden durch Friedrich Gruttmann (zunächst Ordinarius für Statik und danach für Mechanik an der TU Darmstadt) und Kai-Uwe Bletzinger (jetzt Ordinarius für Statik an der TU München) fortgesetzt. Infolge dieser Lehr- und Forschungsaktivitäten konnten die Nachwuchswissenschaftler des Instituts weitere Professuren besetzen (Carlo Sansour, aktuell Professor of Computational Engineering, Bethlehem University, Sven Klinkel als Ordinarius für Statik und Dynamik an der RWTH Aachen und Ingo Münch als Ordinarius für Statik und Dynamik an der TU Dortmund).